Weltzugvogeltag 14./15. Oktober

Blässgänse ordnen sich zu einer V-förmigen Formation

Es gibt für wahrscheinlich jeden Tag im Jahr ein „Tag des/der…“. Manche Tage sind sogar mehrfach belegt. Der Weltzugvogeltag findet soger zweimal im Jahr statt: am 13. Mai und 14. Oktober. Damit betont er das zyklische Auftreten des Vogelzuges mit den unterschiedlich Hauptzugzeiten auf der Nord- und Südhalbkugel. Der Hauptvogelzug ist bei uns zum großen Teil schon durch, aber es gibt für viele hörbar immer noch Zugereignisse. So ziehen seit vergangenen Sonntag die Blässgänse in Richtung Südwesten zum Niederrhein und an die niederländische Küste. Auch über Münster konnte man sie am Sonntag hören. Einzelne Blässgänse sind auch bereits in den Rieselfeldern gelandet.

Blässgänse im Anflug. Bei den diesjährigen Blässgänsen ist die weiße Blässe noch nicht so deutlich ausgeprägt.

Günstig für den Zug sind Rückenwind oder nur sehr wenig Wind und trockene Witterung. Die Nähe zum Wasser ist für Wasservögel generell wichtig, aber auch andere Vögel orientiern sich gerne an Wasserflächen und Wasserläufen. Es sind aus der Luft gut erkennbare Landmarken und sie bieten immer ein reichhaltiges Futterangebot. Daher ist ihr weltweites Verschwinden, zudem noch gefördert durch den Klimawandel, besonders tragisch. Ein guter Grund warum die diesjährigen Weltzugvogeltage unter dem Motto „Wasser“ stehen.

Neben der weißen Blässe oberhalb des Schnabelansatzes sind die schwarzen „Tiger“-Streifen auf der Brust ein weiteres gutes Erkennungsmerkmal. Foto Michaela Stenz.

Der Weltzugvogeltag ist ein internationaler Aufruf zum Schutz von Zugvögeln. Zugvögel sind mehrfach gefährdet in ihren Brutgebieten, auf ihren Zugrouten und in ihren Überwinterungsgebieten, da der Mensch mitlerweile überall auf diesem Globus seinen „Fußabdruck“ in Form von Umweltverschmutzungen und steigendem Wasserbedarf hinterläßt. Weitere Informationen zum Weltzugvogeltag finden sie auf einer Internetseite der UNO www.unbonn.org/de/news/weltzugvogeltag-2023-macht-auf-die-auswirkungen-der-zunehmenden-wasserkrise-auf-zugvoegel und auf der Seite www.worldmigratorybirdday.org . Übrigens: mit den späteren Blässgänsen im November kommen dann noch die Kraniche über Münster. Über 12 000 Kraniche sind bereits im Rastgebiet „Diepholzer Moorniederung“ nördlich des Teutoburger Waldes angekommen und diese Zahl wird in den nächsten Wochen noch steigen. Auf der Internetseite des BUND Diepholzer Moorniederung kann man die geschätzten Rastzahlen während der Zugzeiten wöchentlich einsehen.

Wasserflächen sind sichere Ruheflächen für Gänse und trinken muss eine Gans auch mal. Foto: Hauke Roy.

Zum Weltzugvogeltag bietet die Biologische Station Rieselfelder Münster zwei Führungen an. Am Samstag den den 14. Oktober führt der Vogelkundler Manfred Röhlen von 14 Uhr bis 16 Uhr auf dem „vogelkundlichen Spaziergang“ durch die Rieselfelder und kann vielleicht auch die ersten Wintergäste in den Rieselfeldern präsentieren. Die Teilnahme kostet neun Euro für Erwachsene und sieben Euro für Jugendliche. Am Sonntag den 15. Oktober greift der Landschaftsökologe Hans-Uwe Schütz auf der kostenfreien öffentlichen Führung von 13 Uhr bis 15 Uhr das Thema „Wasser“ in den Rieselfeldern auf. Die erforderliche Anmeldung für beide Veranstaltungen kann bis Freitag 12 Uhr unter der Rufnummer 0251 / 161760 erfolgen.

Einzelne Bekassinen sind nahezu das ganze Jahr in den Rieselfeldern zu finden. Zur Zeit des Herbstzuges August bis Ende Oktober treten sie in etwas größerer Zahl (50-100) auf. Auch sie wären ohne Wasser nicht in den Rieselfeldern. Foto: Hauke Roy.