Auslands-Projekte

Die Rieselfelder sind als binnenländisches Rastgebiet für viele Zugvögel von besonderer Bedeutung. Für das Fortbestehen einer Art ist natürlich ebenso der Zustand in den Brutgebieten und Winterquartieren wichtig. Die Biologische Station unterstützte daher Projekte in Rumänien, Litauen und Senegal, um die Lebensbedingungen der Vögel in diesen Gebieten verbessern.

Inzwischen aber fehlen dank permanenter Reduzierung der ohnehin geringen öffentlichen Mittel die Gelder, um diese Projekte weiter voran zu bringen. Zudem behindern die politischen Verhältnisse die Fortführung der Zusammenarbeit in manchen Projekt-Ländern.

Es gibt aber noch Kontakt zum Litauischen Schutzgebiet, dem ausgedehnten Waldhhochmoor Kamanos:

In den Hochmoor-Bereichen des Kamanos brüten auch Waldwasserläufer und Bruchwasserläufer, die auf ihrem Zug in die Überwinterungsgebiete vielleicht auch einen Stop in den Rieselfeldern einlegen. Eine englischsprachige Beschreibung des Gebietes und der Managementbemühungen finden sie in folgender pdf-Datei.

Besuch in Litauen

von Michael Harengerd

Ganz rechts Sigita Sprinaityte als führende Botanikerin der Station Kamanos, ganz links der Stationsornithologe, in der Mitte Wolfgang Schwöppe als langjähriger Mitstreiter für die Belange dieses einzigartigen Hochmoores.

Wenn es auch corona-bedingt etwas umständlich war, so haben wir auch 2021 wieder eine Fahrt zum knapp 4.000 ha großen Kamanos-Hochmoor (FFH-Gebiet) nahe der Grenze zu Lettland im Norden Litauens gemacht. Wir waren dort vom 11. bis 16.7.2021.

Auch in Litauen gab es in den letzten Jahren deutlich weniger Niederschläge, so dass die allmähliche Umwandlung der seit Anfang der 1950er Jahre bis Anfang der 2000er Jahre sich immer weiter ausbreitenden Wälder zurück zum Hochmoor nicht so schnell vonstattengehen konnte, wie ursprünglich erhofft, obwohl die Maßnahmen zur Stilllegung aller in der Sowjetzeit angelegten Entwässerungsgräben schon seit fünf Jahren erfolgreich abgeschlossen ist. Als Brutgebiet für Birkhühner, Waldwasserläufer, Bruchwasserläufer, Goldregenpfeifer, Kranich und viele weitere Vogelarten ist das Areal hinlänglich bekannt. Außerdem gibt es dort Wölfe und Elche, aber entscheidend ist der überwiegende Hochmoorcharakter mit seinen charakteristischen Pflanzengesellschaften.

Was den Angestellten der Biologischen Station Kamanos schon seit zwei Jahren Sorgen bereitet, ist der auch in Litauen langsam um sich greifende Ausbau von Windkraftanlagen. Ihr Hauptproblem ist, dass es in ihrer Gegend keine unabhängige Naturschutzeinrichtung gibt, die sich um die auch in Litauen rein wirtschaftlich begründeten Ansiedlungsvorhaben kümmert.

Bereits in den 1930er Jahren gab es eine in Deutsch verfasste Monographie über dieses großartige Areal und unser Angebot an die Mannschaft der Biologischen Station Kamanos war es schon im Jahr 2019, ihnen die Herausgabe einer neuen Monographie zu ermöglichen. Dies scheint nun nicht ganz so einfach zu sein: Viele Mitautoren und Autorinnen müssen gewonnen werden, die zum Teil allerdings so argumentieren, dass sie mit separaten Publikationen in bekannten Zeitschriften mehr für ihr „wissenschaftliches Renommee“ erreichen können als mit einem Beitrag in einer Monographie[1].

Bis diese Probleme geklärt sind, wird es sicherlich noch einige Zeit dauern. Die führende Botanikerin der Station – Sigita Sprinaityte – hat uns wie stets in den letzten Jahren hervorragend geführt; sie ist auch diejenige, die die Herausgabe der Monographie am stärksten unterstützt!

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[1] So etwas gibt es nicht nur in Litauen!