Röhrichte

Die entsprechende Lehrtafel vom Schilflehrpfad in den Rieselfeldern

Eher eintönig wirkt auf den ersten Blick der Röhrichtgürtel, der viele Teiche umgibt. Das „Rohr“ in Vogelnamen wie Rohrweihe, Teichrohrsänger, Schilfrohrsänger, Rohrammer oder Rohrdommel weist aber schon auf die Bedeutung dieses Lebensraums für viele Vögel hin.

Blaukehlchen auf einer Schilf-Singwarte. Zur Balzzeit häufiger so zu sehen. Während der übrigen Zeiten im Jahr ist es eher am Boden in den Schilfkomplexen und sammelt dort Insekten. Foto: michaela Hemmelskamp-Wilkens.

Dahinter verbirgt sich in der Regel das Schilfrohr (Phragmites australis), in den Rieselfeldern die mit Abstand wichtigste Röhrichtpflanze. Mittlerweile erstrecken sich die Schilfkomplexe auf 104 ha (2024). Noch in den 70er- und Anfang 80er-Jahre war der Rohrkolben die dominante Röhrichtart. Mit der Verbesserung der Wasserqualität im Kläranlagenabfluß wurde das Schilf konkurrenzstärker und breitete sich über die Rieselfelder aus.

Das Schilfröhricht ist mit 104 ha der zweitgrößte Lebensraumtyp in den Rieselfeldern nach den Wasserfächen. Blick vom Aussichtsturm in Richtung Norden im Mai. Die Laubgehöze sind bereits alle ergrünt, das junge Schilf ist aber noch nicht durchgewachsen.
Der Rohrkolben liebt sehr nährstoffhaltige Wasser und kommt daher oft in Gräben oder anderen Bereichen mit Nährstoffanreicherungen vor.

Andere Röhrichtarten wie Rohrkolben, Rohrglanzgras oder Teichsimse sind viel seltener. Das Leben im Schilf spielt sich auf verschiedenen Etagen ab. Während die scheue Wasserralle meist zu Fuß im Gewirr der Schilfstängel unterwegs ist, befestigen der Teichrohrsänger oder die Zwergmaus ihre Nester auf halber Höhe zwischen den Halmen. Weiter oben sucht die Bartmeise in den Ähren nach Samen. Und selbst das Kellergeschoss ist bewohnt: Hier haben es sich Nutrias und Bisam in ihren unterirdischen Bauten gemütlich gemacht.

Die Teichsimse bildet an wenigen Stellen in den Rieselfeldern kleine Röhrichte.

Die scheue Wasserralle ist eher zu hören als zu sehen, zumal sie meist im Schilfröhricht unterwegs ist. Ihr Ruf wird oft mit einem quiekenden Schwein verglichen. Foto: Norbert Wünnemann.
Ein sehr heimlicher Wintergast – die Rohrdommel. Die Farben und Musterung ihres Gefieders bieten eine optimale Tarnung. Während die offenen Wasserflächen schon zugefroren sind, gibt es gerade im Inneren der Schilfkomplexe oft noch kleine offene Stellen für die Nahrungssuche. Foto: Norbert Wünnemann.
Nutrias – sie lieben die jungen Sprosse des Schilfes. Foto: Felix Tutlatz
Ein Bisam vor dem Eingang zum Bau am Rand des Kläranlagenabflusses. Foto: Michaela Stenz.

So vielfältig das Leben im Röhricht auch ist – da, wo sich das Schilf zu sehr breit macht, muss es zugunsten von Wasser- und Schlammflächen von Zeit zu Zeit durch Räumen zurückgedrängt werden.