Schlittschuhlaufen in den Rieselfelder

Die Biologische Station Rieselfelder Münster macht darauf aufmerksam, dass das Betreten aller Flächen im Schutzgebiet untersagt ist. Im gesamten Schutzgebiet gilt ein Wegegebot! Es wurden aber bereits Schlittschuhläuferinnen und -läufer sogar auf eingezäunten Bereichen beobachtet.

Die Rieselfelder sind ein Europäisches Vogelschutzgebiet und ein Feuchtgebiet internationaler Bedeutung. Hier muss der Schutz der Vogelwelt einen absoluten Vorrang vor den menschlichen Nutzungsinteressen haben. Es wird seit den 70er-Jahren versucht auch der Erholung in der Natur hier einen Raum zu bieten. Dies kann aber nur gelingen, wenn man die größt mögliche Rücksicht auf die Natur nimmt.

Auch im Winter sind die Rieselfelder ein beliebter Vogel-Landeplatz

Der Schutz der Vogelwelt, sei es die im Winter hier rastenden Gänse oder die im Schilf auf Nahrungssuche befindlichen geschützten Bartmeisen, Rohrammern und Rohrdommeln bedürfen unbedingt unseren Schutz und dürfen nicht gestört werden. Seit dem es das Schilf in den Rieselfeldern gibt, seit den 80er-Jahren, haben sich nach und nach auch die entsprechenden, ansonsten in NRW seltenen und geschützten Vogelarten hier eingestellt. Mittlerweile sind die Rieselfelder das größte zusammenhängende Schilfgebiet in NRW.

Die Rohrdommel ist am Schilfrand unterwegs und sucht die lezten verblieben kleinen Eisöffnung zwischen den Halmen, um an Futter im Wasser zu gelangen. Sie patrolliert auch schon mal an Gräben entlang. Foto: Michaela Stenz.

2021 wurde eine Rohrdommel durch das massive Auftreten von Schlittschuhfahrenden aus dem Gebiet verdrängt und entkräftet auf dem Messingweg gefunden. Sie konnte damals an der Biologischen Station wieder aufgepäppelt werden.

Eine Rohrammer sammelt Schilfsamen als Winterfutter. Foto: Michaela Stenz.
Die Bartmeise hat es im kalten Winter ebenso wie die Rohrammer auf die Schilfsamen abgesehen. Foto: Michaela Stenz.

Sicherlich gibt es viele schilfumsäumte Wasserflächen in den Rieselfeldern. „Da machen doch so ein paar Schlittschuhläuferinnen und – läufer nicht soviel aus“ hört man schnell. Aber mittlerweile wollen viel mehr Menschen in den Rieselfeldern Schlittschuh laufen als früher und so wird dadurch das gesamte Gebiet zunehmend gestört. Und die geflügelten Wintergäste finden keinen Rückzugsraum mehr. Zudem werden durch das Betreten der Schilfränder Trampelpfade geschaffen, die noch im Frühjahr sichtbar sind und dann eventuell weitere Personen dazu animieren die Wege verbotenerweise zu verlassen.

Eine der Gründe für mehr Schlittschuhlaufende in den Rieselfeldern ist die Schließung der Eissporthalle. Alternativen seitens der Stadt Münster werden nicht geboten. Auch dadurch wächst der Druck auf die Rieselfelder.

Das Schlittschuhlaufen in einem anerkannt wichtigen Vogelschutzgebiet darf dafür aber keine Lösung sein.

Die Wiesenbereiche mit den zur Zeit zugefrorenen Blänken (flache meist wassergefüllte Senken) dienen Gänsen noch als Äsungsflächen. Derzeit sind noch mehrere hundert Grau- und Blässgänse in den Rieselfeldern zu Gast. Personen auf den Wiesen und den angrenzenden zugfrorenen Blänken bewirken, dass die Flächen nicht angeflogen werden und die Gänse in benachbarten landwirtschaftlichen Kulturen wie zum Beispiel auf Wintergetreide-Flächen grasen werden.

Blässgänse und eine Kanadagans (h.r.) bei der Grünfutter-Suche in den Wiesen und Weiden der Rieselfelder

Zudem weisen wir auf die Straßenverkehrsordnung hin: Danach ist das Parken an Straßenrändern im Außenbereich nicht zulässig! Dafür gibt es einen großen Parkplatz am Rieselfeldhof, hinter der Gaststätte „Heidekrug“, und weitere kleinere Parkplätze an der Biologischen Station und an der Kanalbrücke „Hessenweg“.

Die Biologische Station bittet um Verständnis für die winterliche Lebenswelt in den Rieselfeldern. Bleiben Sie auf den Wegen und beobachten Sie von dort die Vogelwelt der Rieselfelder.