Das Gebiet

Das Europareservat „Rieselfelder Münster“ liegt etwa 6 km Luftlinie nördlich des Stadtzentrums von Münster. Dieses von Menschenhand geschaffene ca. 430 ha große Europäische Vogelschutzgebiet auf den ehemaligen Verrieselungsflächen der Stadt hat als bedeutender Rast- und Mauserplatz für Zugvögel eine wichtige Verbindungs- und Trittsteinfunktion für europaweit bedrohte Vogelarten. Der 233 ha große Reservatsteil ist auch als „Feuchtgebiet internationaler Bedeutung“ anerkannt .

Gebietskarte Rieselfelder

Europareservat Rieselfelder Münster“ war die erste internationale Anerkennung, die die Rieselfelder von der deutschen Sektion des internationalen Rates für Vogelschutz 1978 erfuhren. Mit Aufstellung der europäischen Vogelschutzrichtlinie wurden die Rieselfelder 1979 ein „Europäisches Vogelschutzgebiet“. Seit 1983 trägt der ursprünglich 233 ha große Nordteil der Rieselfelder den Titel „Feuchtgebiet Internationaler Bedeutung“ nach dem Ramsar-Abkommen – ein durch die UN beaufsichtigtes Abkommen zum Schutze wertvoller Feuchtgebiete. Dieses Abkommen wurde 1971 in der iranischen Stadt Ramsar getroffen. 1976 trat die Budesrepublik dem Abkommen bei. Die Rieselfelder Münster sind eines von drei Ramsargebieten in NRW (neben der „Weserstaustufe bei Schlüsselburg“ und dem „Unteren Niederrhein“) bzw. 35 Ramsargebieten in Deutschland.

Aus der Luft gesehen bieten die Rieselfelder das Bild einer großen Seenplatte mit über 90 Einzelteichen. Deutlich ist die Zweiteilung des Gebietes. Im nördlich gelegenen Naturschutzgebiet (Reservat) hat sich die ursprüngliche schachbrettartige Parzellierung weitgehend erhalten. Das südöstlich angrenzende, erst 1999 wieder vernässte 200 ha umfassende Naturerlebnisgebiet ist weniger klar gegliedert.

Der Nordteil der Rieselfelder – das Reservat – ist durch viele rechteckige Flachwasserflächen geprägt. Foto: Thomas Kepp.
Der Südteil der Rieselfelder – das Naturerlebnisgebiet – hat einen hohen Grünlandanteil. Der Große Stauteich (E1) (oben links im Bild) ist die größte zusammenhängende Wasserfläche im gesamten Rieselfeld-Gebiet. Der Große Stauteich ist aufgrund seiner Strukturvielfalt (Flachwasser, Tiefwasser, Inseln, unterschiedliche Ufervegetation) ein Hotspot der Vogelvielfalt in den Rieselfeldern. Foto: Thomas Kepp.

Beide Gebietsteile zusammen sind als „Europäisches Vogelschutzgebiet“ ein Baustein des Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 zur Erhaltung des europäischen Naturerbes.

Aufgrund der internationalen Schutzbestimmungen gilt im gesamten Gebiet das Wegegebot, d.h. die ausgebauten Wege dürfen nicht verlassen und die Sichtschneisen nicht betreten werden.